Einen Punkt verdient oder doch eher verschenkt?
Beide Meinungen könnte man vertreten, wenn man das Spiel der Königsbrunner Damen vom vergangenen Sonntag Revue passieren lässt.
Erneut in voller Besetzung reisten die Brunnenstädterinnen zum Tabellennachbarn nach Niederraunau. Zum einen wollte man dringend Wiedergutmachung für die Niederlage gegen Göggingen betreiben, zum anderen auch Revanche für das verlorene Spiel der letzten Saison nehmen.
Entsprechend motiviert und von Coach Berger gut eingestellt, zeigte das Team von der ersten Minute an, wohin die Reise gehen sollte. Doch Niederraunau wollte bei diesem Matchplan nicht ganz mitspielen. Besonders Raunaus Torhüterinnen machten es den Königsbrunner Damen in den ersten zehn Minuten schwer. So konnten die ersten 7-Meter nicht verwandelt werden und auch Pfosten und Latte schienen eher auf der Seite der Gastgeberinnen zu stehen.
Schnell geriet man in einen 2-Tore-Rückstand. Trotzdem resignierte das Team nicht, sondern besann sich auf seine eigenen Stärken und kämpfte sich zurück ins Spiel. Sehenswerte Spielabläufe und eine stark aufspielende Larina, sowohl vom 7-Meter-Punkt als auch aus dem Rückraum, sorgten dafür, dass sich das Spiel zu einem spannenden, ausgeglichenen und zudem sehr fairen Match entwickelte. Auch Routinier Melli zeigte wieder eine starke Abwehrleistung.
In diesem offenen Schlagabtausch wechselte die Führung ständig. Beide Mannschaften hätten den Sieg verdient gehabt und letztendlich war das Unentschieden gerecht.
„Wir haben heute beides gesehen“, resümierte Coach Berger nach dem Spiel. „Hätten wir die Chancen am Anfang besser genutzt und in den letzten fünf Minuten wieder mehr Zugriff auf den Angriff von Niederraunau gehabt, wäre das Spiel anders verlaufen und wir hätten auch den zweiten Punkt mit nach Hause genommen. Allerdings muss man zugeben, dass wir in einigen Situationen noch nicht clever genug sind und uns einfach zu viele technische Fehler unterlaufen sind. 28 Tore gegen so eine Mannschaft zu werfen, zeigt enormen Kampfgeist und ein gutes Zusammenspiel, auch im Positionsangriff. Aber es hätten auch mehr sein können – und müssen. Das Spiel dann in den letzten fünf Minuten fast noch herzuschenken und beinahe zu verlieren, ist ärgerlich. Aber die Mannschaft und die Fans spüren, dass der Spaß und die Lust am Handball zurückgekehrt sind – besonders, wenn ein Unentschieden genauso gefeiert wird wie ein Sieg.“
Erwähnenswert ist, dass die Königsbrunnerinnen beim Stand von 28:28 und eigenem Ballbesitz in den letzten 30 Sekunden der Partie durch einen technischen Fehler den Ball verloren und somit den Gastgeberinnen nochmals die Chance auf das Siegtor gaben. Doch diesmal gelang es Niederraunau nicht, durchzukommen und der finale direkte Freiwurf konnte – Handballgott sei Dank – nicht verwandelt werden.
Kurz zusammengefasst: Ein Tor mehr und der Sieg wäre sicher gewesen; eine Unachtsamkeit mehr und man wäre ohne Punkte nach Hause gefahren – aber so ist Handball!
Für Königsbrunn spielten:
Loielo, Nelly – Wüst, Anna-Lena (beide Tor)
Klages, Laura – Richter, Leni (3) – Pritschet, Sarah (1) – Akca, Serife (5/1) – Kraus, Jessica (1) – Schweiger, Larina (11/6) – Gundel, Lisa – Zell, Melanie (1) – Uhl, Kerstin (1/1) – Reinelt, Bettina (1) – Mihm, Leonie (3) – Schiller, Amy